Die Musical-Version von Fjodor wurde im Dezember 2014 in Landshut aufgeführt. Ich habe mich darüber mit Regisseurin Barbara Pöschl unterhalten.
Pål: Warum wollten Sie in Landshut ein Musical von Fjodor auf die Bühne bringen?
Barbara: Auf der Suche nach anderen Kindermusicals mit Musik von Felix Janosa wurde ich auf Fjodor aufmerksam. Wir waren bereits mit Ritter Rost sehr erfolgreich gewesen. Deshalb fragte ich Stephanie Böhm von Terzio, ob sie nicht noch eine schöne Geschichte im Angebot hätten. Sie schlug mir Fjodor vor und erzählte, wie sehr sie ihn mag. Ich las die Geschichte, mochte ihn auch und beschloss, es zu versuchen.
Pål: War es schwierig, einen guten Darsteller für Fjodor zu finden und wie haben Sie ihn dazu gebracht, sich wie ein ungezogener Fisch zu benehmen?
Barbara: Der Sänger und Schaupsieler meines Fjodor-Stücks ist die perfekte Besetzung. Er war auch mein Ritter Rost. Die Kinder mögen ihn sehr, auch als Fjodor – auch wenn es wirklich nicht einfach war, eine Fischfigur für die Bühne zu erschaffen. Ich stellte ihn mir lustig vor, frech, ein bisschen widerwärtig und gemein aber liebenswert. Er sollte ein Angeber sein. Kinder erkennen das intuitiv und sehen das, was er macht, gleich im rechten Licht, denke ich.
Toni, das ist mein Schauspieler, hat das richtige Gefühl dafür und kann sehr gut mit Kindern umgehen, er spürt genau wie weit er gehen kann ohne sie zu erschrecken.
Natürlich musste sein Outfit mehr ein Fantasiefisch sein als ein einfaches Fischkostüm. Ich habe eine Weile gebraucht, um das richtige dafür zu finden. Aber dann war es auch sehr einfach Siri, Maike und Finja zu erschaffen. Mit ihren pastellfarbenen, luftigen, glänzenden Kostümen standen sie schön im Kontrast zu den “echten Menschen” auf der Bühne.
Pål: Haben Sie Playbacks oder Livemusik eingesetzt?
Barbara: Ich habe die Playbacks benutzt. Alles andere hätte zuvel Geld und Zeit gekostet.
Aber ich habe die Musik für den Chor (Siri,Maike,Finja- die nicht sprechen können!) arrangiert. So bekam das Ganze einen anders klingenden Touch. Der Chor kommentiert alles singend.
Pål: Sie haben ja auch das Skript für die Theaterfassung geschrieben, die über Musicals on Stage vertrieben wird. Wie sind Sie vorgegangen, um die Geschichten und die Songs über Fjodor für die Bühne anzupassen bzw. optimal umzusetzen?
Barbara: Ich habe zwei verschiedene Skripte geschriebben. Eines, das für Kinder als Schauspieler gedacht ist und ein anderes, das auch in Landshut aufgeführt wurde, für erwachsene Darsteller.
Das Kinder-Setting ist eine Kombination aus Ihrem ersten und dritten Buch und viele Kinder können mitmachen. Das Erwachsenen-Setting ist eine Mischung aus Ihrem ersten und zweiten Buch, wo nur sieben Schauspieler untergebracht werden müssen (dieser Aspekt war mir wichtig). Außerdem wählte ich das zweite Buch deswegen aus, weil es das einzige ist, wo Palles Mama persönlich vorkommt und nicht nur als jemand, pber den geredet wird. Denn ich finde, ein Theater-Setting für Kinder sollte eine komplette Familie zeigen, oder? Im dritten Buch treffen wir die Kabeljau-Familie.
An den Geschichten entlang habe ich Dialoge kreiert, die es erlauben, die verschiedenen Episoden lebendig werden zu lassen. Dabei spielen Siri, Maike und Finja eine wichtige Rolle.
Ich denke, das Konzept mit den erwachsenen Schauspielern funktioniert sehr gut.
Pål: Es gab ja noch eine Aufführung im Januar. Wird es eventuell noch weitere geben?
Barbara: Ich möchte Fjodor zumindest in Landshut bekannt machen und ihn nochmal zum Ende des Jahres auf die Bühne bringen. Mein Problem ist nur, dass werder mein Fjodor- noch mein Palledarsteller Zeit haben, dabei zu sein. Ich muss also Ersatz finden. Wenn ich mehr dazu weiß, sage ich Bescheid.
Möchten Sie Fjodor auch in Norwegen auf die Bühne bringen? Das wäre doch eine schöne Idee, oder? Auf jeden Fall wäre es schön, wenn wir Sie hier als Gast willkommen heißen könnten, wenn wir Fjodor wieder auf die Bühne bringen.
Pål: Können Sie uns ein bisschen von sich selbst erzählen, Ihrem musikalischen Background und Ihrer Arbeit?
Barbara: Mein Beruf ist Opernsängerin, aber ich arbeite nicht mehr an der Oper. Vor einigen Jahren begann ich, Musical-Gruppen zu coachen und meine eigenen Musik-Shows mit einem klassischen Touch zu veranstalten. Ich habe mich schon imemr sehr für Musiktheater interessiert und wie das alles organisiert wird: Das Auf-die-Bühne-bringen, Singen und die technischen Aspekte. Und mit der Erfahrung und dem Erfolg probiert man immer mehr aus. Wir werden sehen, welche Abenteuer die Zukunft noch bringt.
Mitschnitte der Landshut-Aufführung sind auch via YouTube verfügbar: